Korsika - Mit dem Rad durch das Gebirge im Meer
Spektakuläre Küste und einsame Bergsträßchen

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5. Etappe (Freitag, 05.09.2003): Vico - Arbori - Arro - Lopigna - Bocca di Tartavello - Vero - Bocognano
(Distanz: 85 km; Fahrzeit: 6,5 Stunden)

5. Etappe: Vico - Bocognano

Am Morgen sieht der Himmel nicht gerade vielversprechend aus. Da ich Regen erwarte, packe ich schnell meine Sachen zusammen. Das Wetter hält sich aber und ich begebe mich auf einen sehr einsamen, aber wunderschönen Streckenabschnitt. Auf der Höhe von Vico bleibend verläuft eine aussichtsreiche Strasse hoch über dem waldreichen einsamen Tal des Liamone. Die Abfahrt zum Liamone ist zu meiner Überraschung nicht asphaltiert, auf dem Schotter lässt es sich allerdings ganz gut fahren, an eine rasante Abfahrt ist aber dennoch nicht zu denken. Hier ist wirklich gar nichts mehr los, ich habe die Piste für mich allein.

Nachdem ich den ziemlich wasserarmen Liamone überquert habe, führt die Strasse in einer große Schleife durch dichten Wald hoch hinauf nach Arro. Mit leichtem Gefälle geht es nun über das Dorf Lopigna überwiegend abwärts bis zum Fluss Cruzzini. Das Tal des Cruzzini ist ebenfalls sehr einsam und naturnah. Der Weg folgt dem Fluss einige Kilometer aufwärts, gute Badestellen gibt es reichlich!

Vom Fluss führt schließlich eine kurvenreiche Passstrasse durch dichten Wald hinauf zum Bocca di Tartavello auf 900 m Höhe. Kurz vor der Passhöhe liegt linkerhand eine Quelle am Wegesrand, die Wasser führt und ich fülle meine Tanks auf. Die Passhöhe selbst liegt im dichten Kiefernwald, die Aussicht ist daher stark eingeschränkt. Während der langen Abfahrt hinab ins Tal beginnt es leicht zu regnen. Flußbett des Liamone

Heute noch einen weiteren Pass in Angriff zu nehmen wäre wenig empfehlenswert. Daher disponiere ich um, und radele flott hinauf nach Bocognano. Leider muss ich die Route Nationale benutzen, und die ist, wie immer, stark befahren. In Bocognano gibt es zwar etwas zu essen, aber leider keinen Campingplatz. Nachdem der Regen aufhört, beschließe ich, mich dem nächsten Pass schon mal zu nähern und unterwegs nach einem wilden Zeltplatz Ausschau zu halten. Ich muss gar nicht lange fahren, da weist ein Hinweisschild am Ortsausgang von Bocognano auf eine Bergerie hin, an der man auch Campen kann. Dieser "Zeltplatz" ist dann in der Tat auch eher "wild". Ich bin der einzige Gast, auf dem Gelände ist diverses Gerümpel und Gerät verteilt, die "sanitären Anlagen" würde ich als Sanierungsfall klassifizieren. Egal, für eine Nacht reicht's. In der Nacht geht wie angekündigt ein heftiges Gewitter mit reichlich Regen nieder. Das Zelt hält dicht.


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