Zurück Weiter
vorherige Etappe nächste Etappe

Freitag, 14.10.: St. Remy - la Capeliére - St. Remy

Freitag, 14.10.: St. Remy - la Capeliére - St. Remy

Mein geplantes "Pflichtprogramm" habe ich absolviert, heute ist Lustradeln ohne Gepäck angesagt. Ich bin gut im Training, die hohen Berge liegen hinter mir und die schöne Rhonestadt Arles lockt. Allerdings liegt der Höhenzug der Alpilles zwischen St.Remy und Arles.

Auf schöner waldreicher Nebenstrecke radle ich aufwärts, bis ich oben die bizarre Felslandschaft von les Baux vor mir liegen habe. Die Lage auf dem Bergsporn und die Szenerie der Alpilles sind sehr eindrucksvoll. Allerdings wissen das auch andere und so ist les Baux fest in Touristenhand. Große kostenpflichtige Besucherparkplätze, ein fast schon zu perfekt saniertes Ortsbild, jede Menge Restaurants und Andenkenläden prägen das Dorf. Zum Glück hält sich der Besucheransturm jetzt in der Nebensaison in Grenzen. Nach kurzem Aufenthalt radle ich weiter und erreiche in ebenem Gelände schnell die Stadt Arles.

Es ist noch früh am Tag und mich juckt es in den Waden. Ein kurzer Blick auf die Karte genügt, und ich entscheide mich für einen Abstecher in die Camargue. Dort war ich noch nie, das macht mich neugierig. Hinter Arles wird es schlagartig einsam: flaches Land, großflächige Äcker und einzelne Höfe charakterisieren diesen Landstrich. Ich komme zügig in dem ebenen Gelände voran und erreiche schließlich das Naturschutzgebiet am Binnensee Etang de Vaccarès.

Die Festung Les Baux in den Alpilles

Dort liegt am Ostufer das Informationszentrum la Capeliére. In anschaulicher Weise werden entlang eines Lehrpfades die naturkundlichen Besonderheiten dieses einmaligen Lebensraumes präsentiert. Gut getarnte Stationen laden ein, die Vogelwelt ungestört zu beobachten. Allerdings gibt's hier nicht nur Vögel, sondern auch jede Menge anderer fliegender Individuen. Die kleinen Mosquitos sind selbst am helllichten Tage äußerst hungrig und nach kurzer Zeit sehe ich aus wie ein Streuselkuchen. Da hört der Spaß schnell auf.

Ich trete den Rückzug an. Am Nordufer des Etang lädt ein Beobachtungsturm direkt an der Strasse zu einem Rundumblick über die flache Salzwiesenlandschaft ein. Der Rückweg nach Arles führt mich wieder durch Stier- und Pferdeweiden. Auf den Äckern werden im grossen Umfang Ernterückstände verbrannt, so dass es überall qualmt.

Zurück in Arles mache ich nur noch eine kurze Pause, um mich an kalorienreichen Backwaren zu laben. Dann radele ich auf gleicher Strecke zurück nach les Baux. Oberhalb des Dorfes führt ein kleiner Stichweg hinauf auf den höchsten Buckel der Umgebung. Die Fernsicht ist allerdings mittlerweile nicht mehr so gut, sonst könnte man vermutlich von hier oben vom Mt. Ventoux bis zum Meer einen Großteil der Provence überblicken.

Am späten Nachmittag bin ich wieder in St. Remy und denke mit etwas Wehmut daran, dass ich morgen in den unwirtlichen Norden zurück muss, wo mich ein ungemütlicher Winter erwartet.

zurück zum Seitenanfang


Zurück Weiter
vorherige Etappe nächste Etappe