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Montag, 18.09. Gombrèn - Banyoles:

Die Nacht war herrlich ruhig. Gut ausgeruht stehe ich in aller Frühe auf und frühstücke die kläglichen Reste aus meiner Packtasche. Ich sitze bald auf dem Rad und rolle zur Einstimmung in den Tag zunächst einige Kilometer abwärts bis ich die Stadt Ripoll erreiche.

Ripoll ist ein geschäftiger Fleck. Bei der Durchfahrt habe ich einige Schwierigkeiten, den richtigen "Ausgang" nach Vallfogona zu finden. Nachdem ich den richtigen Weg entdeckt habe, geht es auch sogleich wieder aufwärts. Der Verkehr ist erfreulich schwach, die liebliche Hügellandschaft aus Siedlungen, Weiden und Wald motiviert meinen Tritt.

Hinter Vallfogona de Ripollès zieht die Steigung noch einmal etwas an und bringt mich hinauf zum Coll de Canes (1120 m). Kurz vor der Passhöhe kann ich weit im Westen noch ein letztes Mal den markanten zweigeteilten Gipfel der in der Morgensonne strahlenden Pedraforca wahrnehmen. Auf der Ostseite des Passes bekommt die Landschaft einen ganz anderen Charakter. Die Hügelketten laufen immer flacher in Richtung Küstenebene aus, das Meer ist nicht mehr weit.

Es folgt eine lange rauschende Abfahrt bis hinunter nach Olot, der Stadt im Naturpark der Garrotxa Vulkane. Unten im Tal ist es jetzt schon angenehm warm. Der Hunger treibt mich in den erstbesten Supermarkt, und das ist ein mir nicht unbekannter Lebensmitteldiscounter mit vier Buchstaben. Olot hat schon richtiges Stadtformat und weist eine schöne Altstadt auf. Hier suche ich mir einen ruhigen Platz und mache eine späte Frühstückspause.

Mit Beginn der Siesta verlasse ich Olot wieder. Leider bin ich nicht der einzige, zahlreiche Autos verlassen ebenfalls mit mir die Stadt, so dass der Weg auf die Höhen des Vulkanparks von unangenehm heftigem Verkehr begleitet wird. Bis Sta. Pau ist die Straße zudem breit ausgebaut, der Reiz des Radelns hält sich trotz interessanter Landschaft in Grenzen. Erst hinter Sta. Pau wird es interessanter. Ab dort führt eine schmale Straße mit wenig Verkehr auf und ab durch Wald bis Banyoles.

Es ist erst früher Nachmittag als ich den schön gelegenen See des Städtchens erreiche. Dort treffe ich einen weiteren Reiseradler, mit dem ich mich lange unterhalte. Meine Motivation, heute noch viel weiter zu fahren, ist gebremst, zumal ich nicht weiß, ob es in Girona überhaupt einen Campinglatz gibt. Banyoles gefällt mir außerdem von Lage und Stadtbild sehr gut, so dass ich entscheide, hier zu bleiben und meinen Ausflug nach Girona als Tagestour von hier aus plane.

Der Campinglatz liegt auf der anderen Seite des Sees und ist komfortabel, auch wenn die meisten Einrichtungen wie Swimmingpool, Bar und Laden bereits saisonbedingt geschlossen sind. Auf der Suche nach einem Supermarkt radle ich anschließend etwas ziellos durch die Stadt und stolpere unvorbereitet auf die traumhaft schöne arkadengesäumte Rambla der Stadt. Generell fällt mir auf, dass hier auffällig viele junge Familien und viele Kinder das Stadtbild prägen. Die demographische Struktur scheint hier ausgewogener zu sein als in der Heimat, was wiederum auf einen gesunden Wohlstand schließen lässt.

Das Meer ist nicht mehr fern, meine Tour nähert sich ihrem Ende. Etwas wehmütig bereite ich am Zelt mein Abendessen und freue mich auf einige entspannte Tage zum Abschluss.

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