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Freitag, 10.09.: La Palud

In der Verdonschlucht Nach einer kühlen Nacht freuen wir uns heute auf einen Tag am Grund der Schlucht. Beim Dorfbäcker organisieren wir uns köstliche Backwaren. Das "Pain au chocolát" zählt zu dem besten, das ich in Frankreich gegessen habe.

Unsere Zeltnachbarn, Kletterer aus Garmisch, nehmen uns im Auto mit zum "Chalet La Maline", dem Startpunkt für eine Tageswanderung entlang des Sentier Martel durch die Schlucht. Der steile steinige Weg führt am Rande der Schlucht tief hinab bis fast an den Fluss Verdon. Der Wanderweg führt immer oberhalb des Flusses und meidet das Flussbett wie der Teufel das Weihwasser. Das ist aus Sicherheitsgründen offenbar nicht anders machbar, schließlich kann der Wasserpegel urplötzlich und unvermittelt ansteigen, wenn flussaufwärts am Kraftwerk Wasser abgelassen wird, um Strom zu produzieren.

Wir wandern im Schatten des Buchs- und Eichenwaldes durch eine grandiose Felsszenerie. Beiderseits des Flusses ragen mehrere hundert Meter hohe senkrechte Felswände in den Himmel. Teilweise ist das Flusstal so eng, dass der Weg einen weiten Umweg mit vielen schweißtreibenden Höhenmetern nehmen muss. Garniert wird der Pfad durch einige atemberaubend steile Treppenkonstruktionen, die schon fast an einen Klettersteig erinnern.

Zum Ende der Tour warten am Fuss des Point Sublime zwei lange Tunnel. Im Tunnel ist es zappenduster, so dass man ohne eine Taschenlampe überhaupt nichts sieht. Geschäftstüchtig lauert genau an der Stelle im Tunnel, an der es richtig duster wird, ein Franzose mit einer beeindruckenden Kollektion von Taschenlampen. Diese verkauft er mit sattem Gewinn an schlecht vorbereitete Wandersleute - Ideen muss man haben!

Der Betrieb hält sich heute in der Schlucht in Grenzen, wir können weitgehend ungestört die Szenerie geniessen. Offenbar ziehen es die meisten Besucher wohl vor, die Aussichtspunkte am oberen Rand der Schlucht mit dem Auto anzufahren. An genau so einem Aussichtspunkt, dem Point Sublime, endet unsere Wandertour.

Nach einem Aussichtsstopp versuchen wir per Anhalter die letzten Kilometer zurück nach La Palud zu gelangen und haben nach kurzer Zeit Glück. Ein Holländer kommt gerade vom Weineinkauf aus Castellane zurück und hat noch zwei Plätze im Auto frei.

Angesichts des großartigen Naturschauspieles der Verdonschlucht und der zahlreichen Reisenden wundert es mich, dass das Dorf La Palud immer noch klein und beschaulich geblieben ist. Die Atmosphäre nach dem Ende der Sommerferien gefällt mir gut. Wir kommen natürlich nicht am Bäcker vorbei, ohne uns nicht doch wieder mit leckeren Schweinereien zu versorgen. Nach der Tour schmeckt's am Dorfplatz noch mal so gut.

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