Extremadura und Portugal

Korkeichen, Hitze und einsame Straßen

zurück zum Ruhetag

4. Etappe (Dienstag 10.06.2003):
Aracena - Alájar - St. Ana la Real - La Nava - Fregenal de la Siera - Valuenge - Brovales
(Distanz 106 km, Fahrzeit 7 Stunden)

4. Etappe: Aracena - Brovales

Ich werde früh wach und entschließe mich weiterzuradeln. Westlich von Aracena entdecke ich einen der bislang schönsten Streckenabschnitte. Am steilen Südhang der Sierra führt die wenig befahrene Strasse mit vielen Kurven durch eine waldreiche Mittelgebirgslandschaft. Die Korkeichenwälder sind zum großen Teil nicht mehr genutzt und verbuschen zunehmend. In St. Ana erreiche ich die Nationalstrasse. Aber auch hier herrscht zu meiner Überraschung kaum Verkehr. Zudem führt die Strasse viele Kilometer auf glattem Asphalt bergab, ich komme flott voran.

In La Nava, nach rund 60 km, mache ich schließlich "Frühstückspause". Es geht wieder auf Mittag zu, die Sonne steht fast im Zenit, und ein Schattenplätzchen ist hier kaum zu finden. Ich entdecke schließlich ein mickriges Bäumchen, dessen spärlicher Schattenwurf mich vor dem Biss der Sonne bewahrt. Allerdings muss ich Stück für Stück der wandernden Sonne folgen und dem Schatten hinterher rücken.

Linares in der Sierra Morena

Bei der Weiterfahrt auf der einsamen Nationalstrasse begegne ich Jay, einem amerikanischen Soloradler. Wir plaudern eine ganze Weile über das woher, wohin, über Gott und die Welt, dann folgt ein langer heißer Steckenabschnitt bis Fregenal, wo ich noch mal eine Pause einlege.

Von Fregenal steuere ich in Richtung Jerez über eine Anhöhe. Die anschließende Abfahrt zum Rio Ardila hat wieder Backofenqualitäten! Es ist fast so heiß, und die duftenden Kräuter am Wegesrand, Thymian, Oreganum und Lavendel suggerieren mir, dass die Pizza gar ist! Leider gibt's noch nix zu futtern. Stattdessen biege ich im Tal von der Hauptstrasse ab und steuere den Stausee von Brovales an. Hier gibt es allerdings weder einen Zeltplatz noch ein schattiges Plätzchen. Nun denn, für eine Nacht muss es reichen. Am Ufer finde ich einen Platz für das Zelt, dann springe ich in das flache Wasser. Allzu sauber sieht's nicht aus, pisswarm ist es auch. Aber dennoch, für meine verschwitzte und verklebte Haut ist es gut genug. Die Abendstimmung am See ist wunderbar, es ist friedlich und herrlich warm.


weiter zur 5. Etappe