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Mittwoch, 20.09. Banyoles - Figueres - Sant Pere Pescador:

Die Nacht ist lebhaft und spannend. Die Katzen randalieren die halbe Nacht lautstark umher. Als sich das Katzengejammer schließlich seinem Ende nähert, beschließt der hauseigene Hahn gegen halb drei vehement den noch recht fernen Morgen anzukündigen.

Trotz des nächtlichen Spektakels krabbele ich früh aus dem Schlafsack, denn ich habe heute ein umfangreiches Programm. Die heutige Etappe soll mich zum Zielpunkt meiner Reise, an die Costa Brava bringen. Ich bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob ich das gut finden soll. Zum einen geht eine schöne Radtour zu Ende, zum anderen genießt der Küstenabschnitt ja nicht unbedingt den besten Ruf.

Der Morgen ist noch feucht und etwas neblig, doch die Sonne gewinnt bald die Oberhand. Kurz hinter Banyoles verlasse ich die stark befahrene Hauptstraße und radle zu meiner Überraschung auf einer verkehrsarmen und schönen Straße in Richtung Orriols. Die Straße führt ständig auf und ab, Wald, Landwirtschaft und kleine Dörfer prägen diesen Abschnitt.

Erst nachdem ich die Autobahn gequert habe, hat die Straße wieder einen autobahnähnlichen Ausbaustandard, um die Touristenmassen komplikationslos an den Teutonengrill zu spülen. Dafür geht es jetzt flott der Küste entgegen. Die Straße ist ab hier in auffälliger Weise mit Prostituierten gesäumt, die auf Kundschaft warten - der Wirtschaftsfaktor Tourismus lässt grüßen!

Gegen Mittag erreiche ich den Vier-Sterne-Campingplatz an der Küste. Die Ausstattung zählt zweifellos zu der gehobenen Kategorie, die Preise allerdings auch. Die Anlage ist fest in deutscher und holländischer Hand. Mein Zelt habe ich schnell errichtet und das Gepäck darin verstaut.

Anschließend mache ich mich mit leichtem Gepäck auf nach Figueres, um dem Teatre Museu Dali einen Besuch abzustatten. Landschaftlich ist diese Gegend wenig anregend: topfebenes Schwemmland, intensiver Obstanbau und gesichtslose Touristenorte behagen mir wenig. Dafür schiebt mich strammer Rückenwind zügig auf der Schnellstraße nach Figueres.

Das Dali-Museum finde ich schnell, die schräge Architektur ist nicht zu übersehen und liegt am Rand der Altstadt. Das Haus ist allerdings ziemlich voll mit Besuchergruppen. Die Ausstellungsräume sind teilweise eng, so dass das Betrachten der Bilder und Installationen kaum ungestört möglich ist. Erst etwas später am Nachmittag entspannt sich die Besucherintensität etwas. Besonders gefallen mir die optischen Täuschungen, mit denen der Meister hier seinen genialen Schabernack treibt. Ein anschließender Rundgang durch Figueres Altstadt beendet meinen Kurzbesuch hier.

Die Rückfahrt zum Strand dauert nun gegen den Wind etwas länger als die Tour hier her. Vor Einbruch der Dunkelheit bin ich wieder am Camp, kaufe mir im platzeigenen Supermarkt etwas zum Essen und beschließe den Abend zusammen mit zahlreichen nervigen Mücken.

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