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Montag, 04.09. Florac:

Heute schlafen wir lange aus, wir haben noch keinen Plan für den Tag. Zunächst müssen wir den Futternachschub für's Frühstück organisieren. Im örtlichen Supermarkt gibt's die nötigen Zutaten.

Beim Frühstück überlegen wir, was wir hier gemeinsam unternehmen können. Wir passen nicht alle auf Philippe's Motorrad, und genügend Fahrräder für alle haben wir auch nicht. Philippe hat schließlich die nahe liegende Idee angesichts der beeindruckenden Felskulisse oberhalb von Florac, eine Wanderung dort hinauf zu unternehmen.

Die notwendigen Infos und eine Wanderkarte haben wir schnell beim Chef des Campingplatzes organisiert. Pünktlich zur Mittagshitze machen wir uns auf den Weg. Jetzt rächt sich, dass wir am Morgen so lange rumgetrödelt haben. Der Anstieg aus dem Tal ist steil und schweißtreibend. Mit zunehmender Höhe wird der Ausblick in die Täler des Tarn und des Tarnon sowie über die umliegenden Berge immer beeindruckender. Während am Steilhang ein kleinflächiges Mosaik aus Wäldchen, Feldgehölzen und Wiesen das Bild prägt, ändert sich das Landschaftsbild oben auf der kargen Hochfläche des Causse Méjean vollständig.

Hier oben geht ein angenehmer Wind, die Hochfläche ist nahezu gehölzfrei. Nur wenige Dornbüsche beleben die kargen Karstäcker und extensiven Schafweiden. Wir wandern an der Hangkante der Hochfläche entlang und haben immer den prächtigen Blick auf Berge und Tal vor Augen.

Aus großer Distanz sehen wir, dass in der Nähe einer Feldgehölzgruppe gelegentlich einer der vielen Geier, die hier leben, landet oder startet. Unsere Vermutung, dass dort ein Kadaver liegt, bestätigt sich bald. Als wir dem Luderplatz zu nahe kommen, ergreifen etwa 40 voll gefressene Geier die Flucht. Damit die schweren Vögel überhaupt in die Luft kommen, müssen sie wie ein Flugzeug gegen den Wind starten - und das ist genau die Richtung, aus der wir kommen. Das beeindruckende Schauspiel ist schnell vorüber, und wir haben ein etwas schlechtes Gewissen, weil wir die selten gewordenen Großvögel beim Mittagsmahl gestört haben.

Der Weg verläuft weiter über die schattenlose Hochfläche. Nach einigen Kilometern windet sich ein schmaler Pfad durch die Hangflanke abwärts. Dem folgen wir und erreichen nach einem steilen Abstieg schließlich das Tarnontal. Dort lockt oberhalb eines kleinen Wehres eine schöne Badegumpe im Fluss. Nach dem schweißtreibenden Tag ist das jetzt genau das richtige - raus aus den Klamotten und rein ins kühle Nass. Schöner kann eine Wanderung kaum enden.

Wir beschließen den Abend auf dem Zeltplatz mit Essen, Trinken und Erzählen.

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