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Samstag, 18.09. Remoulins

Pont du Gard

Heute ist leider unser letzter Tag in Südfrankreich. Da wir allerdings erst spät am Abend den Bus besteigen, haben wir noch reichlich Zeit, um uns die alte Römerbrücke nebenan genauer anzusehen.

Zu Fuss sind es nur ein paar Minuten zur Pont du Gard. Seit 2000 Jahren steht dieses gut erhaltene und formvollendete Zweckbauwerk aus der Römerzeit hier und überspannt den Fluss Gardon. Bis in das vergangene Jahrhundert diente es unverändert seiner originären Zweckbestimmung - dem Transport des kostbaren Trinkwassers aus den Cevennen in die Stadt Nimes. Mittlerweile hat eine leistungsfähige Leitung diese Aufgabe übernommen. Die Römerbrücke dient heute ausschliesslich kulturhistorischen und touristischen Zwecken.

Im Licht des frühen Tages habe ich gute Fotografiermöglichkeiten, es sind auch nur wenige Besucher hier, sehr angenehm! Als ich schliesslich zum neu gestalteten Besucherzentrum auf der Nordseite des Flusses komme, wird mir angesichts der Dimensionen etwas schwindelig. Während der Hauptsaison scheinen hier grosse Besucherströme durchgeschleust zu werden. Gut, dass es heute so ruhig ist!

Das Besucherzentrum hat alle Merkmale einer modernen interaktiv orientierten "Infotainment"-Anlage. Natürlich wird auch hier die gesamte südfranzösische Produktpalette von Kitsch bis Kunsthandwerk zum Kauf angeboten. Über allem dominieren Produkte rund um den aromatischen Lavendel. Die feine französische Küche hat hier leider keinen Platz - derartige Besuchermengen lassen sich wohl nur mit Hilfe von "Fast Food" und "Take away" halbwegs zeitnah satt bekommen.

Ich erkunde die Hügel und Aussichtspunkte um die Brücke herum und suche nach lohnenden Fotomotiven. Gegen Mittag wird das Licht sehr hart und flach, es wird Zeit für mich zu gehen. Schliesslich muss ich das Zelt noch abbauen und das ganze Gepäck reisefertig verstauen.

Am Nachmittag düse ich mit Bernhard noch einmal in den Ort Remoulins, um Proviant für die Rückfahrt zu besorgen. Bei der Gelegenheit geniessen wir den letzten Kaffee unter südfranzösischer Sonne.

Als es dunkel wird, haben wir unser Gepäck an den Rädern verstaut, und wir radeln ein letztes Mal gemeinsam zur Römerbrücke. In andächtiger Stille genehmigen wir uns unter dem Sternenhimmel ein Bier und denken an die armen Schweine, die dieses Meisterwerk im Schweisse ihres Angesichtes zur Zeitenwende hier geschaffen haben.

Spät um elf Uhr kommt der Fahrradbus von "Natours" und sammelt das Häuflein versprengter Radler ein.

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