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Vorbemerkung:

Flagge von Frankreich

Der Sommer in Mitteleuropa ist so gut wie gelaufen, er war zumindest hier an der Nordsee gar nicht mal so schlecht. Aber für Licht- und Sonnenfreunde gibt's nun mal deutlich begnadetere Gefilde im Süden unseres großen Nachbarn!

Nachdem die Urlaubssaison zu Ende ist und die europäische Welt wieder dem alltäglichen Broterwerb nachgeht, wird es Zeit für einen Trip in die Provence: noch einmal zwei Wochen Wärme tanken, bevor es in Allemagne endgültig ungemütlich wird. Freund Bernhard ist hoch motiviert, seinem neuen Drahtesel die große weite Welt zu zeigen und kommt folglich mit.

Wir wollen uns auf einen überschaubaren Teil der Provence beschränken und es locker angehen lassen - zum "abmetern" ist dieser Landstrich einfach zu interessant. Von Remoulins aus soll es über die Rhone zum Schicksalsberg der Tour de France gehen, zum Mt. Ventoux. Über die Hochplateaus der Provence führt die Route weiter nach Osten bis zur "Mutter aller Schluchten", dem Grand Canyon du Verdon. Auf südlicher Route geht es dann entlang des Höhenzuges vom Luberon zurück über die Alpilles ins schöne Rhonestädtchen Arles. Den Abschluss der Tour bilden zwei Tage am Pont du Gard, von wo wir uns einen Tagestrip nach Avignon gönnen.

Mit diesem Tourenplan im Kopf denke ich etwas sorgenvoll an die Erlebnisse von Birgit Vanderbeke auf den dortigen Strassen. Diese Erlebnisse stellt sie sehr schön in ihrem Buch "Gebrauchsanweisung für Südfrankreich" pointiert dar:

"…Daniel nämlich pfeift auf die Straßenverkehrsordnung. Er pfeift im übrigen sowieso auf jegliche Staatsgewalt, aber das wird ein anderes Kapitel werden, weil Sie ja jetzt erst kurz hinter Montélimar sind, wo es zugegebenermaßen weder von Staatsgewalt noch von irren Autofahrern besonders wimmelt, sondern nur von Lkws. Ernst wird es erst, sobald Sie auf eine Route Nationale fahren. Zunächst stellen Sie fest, dass das runde Schild mit der Tempoangabe 90 reine Makulatur ist und keiner unter 100 fährt, die meisten bedeutend schneller. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn Sie die autobahnähnliche Nationalstraße nicht irgendwann verlassen müssten, weil an Nationalstraßen bekanntlich diese Natursteinhäuser nicht stehen, auf die Sie sich seit Köln-Kalk gefreut haben. Die stehen da, wo die Straßen zweispurig sind, etwas schmaler, als Ihr Citroën Xantia sie gewohnt ist; und dann fangen die Kurven an, die Steigungen mit Kurven, und jetzt sollten Sie die Sache nicht mehr leicht nehmen: es kann nicht mehr lange dauern, da kommt ihnen einer locker mit 110 in einer Kurve entgegen, von der Sie kaum glauben, dass man sie mit 70 nehmen kann, und zwar kommt der mit den 110 nicht auf seiner Seite, sondern mindestens zur Hälfte auf Ihrer entgegen, ganz egal, ob die Fahrbahnmitte noch markiert ist oder - wahrscheinlicher - nicht. Wenn Sie jetzt Glück haben, werden Sie in dem Moment nicht gerade von dem halbstarken Peugeot 206 hinter Ihnen überholt, der Ihnen schon eine Weile lang an der Stoßstange hängt, und können gerade noch rechts ausweichen, wobei Ihr Citroën sich sehr wundert, wie nah der Graben an seinen rechten Rädern vorbeirutscht. Nach meiner Erfahrung allerdings haben fast alle halbstarken Peugeot 206 den unwiderstehlichen Drang, alles, was nicht 110 fährt, ausgerechnet in Kurven überholen zu müssen, weil sie alle Daniel sind und von der Straßenverkehrsordnung sowie ganz allgemein der Staatsgewalt nichts halten, und dann brauchen Sie gute Nerven und noch bessere Bremsen."

Na denn: immer locker bleiben…

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