Neuseeland und Australien

Radeln am anderen Ende der Welt, oder was sonst alles in die Hose geht…

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Dienstag 24.02.: Bowentown - Mt. Maunganui

Dienstag 24.02.: Bowentown - Mt. Maunganui

In der Nacht hat es geregnet. Am Morgen sieht der Himmel über den Bergen alles andere als vielversprechend aus, finstere Wolken verdecken die Gipfel. Mit gemischten Gefühlen bereite ich mich auf die Weiterfahrt vor. Beim Frühstück in der Nobelküche rummst ein verirrter Vogel vor das grosse Fenster und stürzt völlig verdattert in meinen zum Glück leeren Kochtopf. Ich befreie den armen Kerl aus seiner misslichen Lage.

Die heutige Etappe zählt eher zu den uninteressanten aber leider unvermeidbaren Abschnitten. Im grossem Bogen führt die Strasse um die Bucht von Tauranga Harbour herum. Bei kühlem Wind erreiche ich bald den Highway 2, auf dem ich in bewegtem Gelände in Richtung Tauranga radele. Auf dem Highway herrscht reger Verkehr, vor allem die LKWs sind sehr unangenehm. Links und rechts der Strasse dominieren hohe Windschutzhecken das Landschaftsbild, hinter denen Obstplantagen gedeihen.

Die einzige Versorgungsmöglichkeit unterwegs besteht in Katikati, ansonsten heisst es konzentriert in die Pedale treten und schnell durch. Zum Glück bleibt es trocken. Als ich einen Landmaschinenhandel passiere, überlege ich, dass es vielleicht ratsam sein könnte, den angeknackten Gepäckträger näher zu inspizieren. Der Chef, selbst ehemaliger aktiver Radler, lässt sich nicht lange bitten und schweisst mir die Schwachstellen mit Schutzgas zusammen. Das sieht nun schon bedeutend Vertrauen erweckender aus, so dass ich beruhigter weiterradeln kann.

Ich erreiche Tauranga zügig, die Fahrt durch die Stadt bzw. an der Stadt vorbei nach Mt. Maunganui ist allerdings abenteuerlich. Es geht geradewegs über die Stadtautobahn, teilweise wird diese von einem spartanischen Radweg begleitet. Haarsträubend ist die "Radwegführung" an den Ab- und Auffahrten zur Stadtautobahn. Auf der alten Hafenbrücke wird's ziemlich eng, schmale Fahrbahnen und fehlender Radweg erhöhen den Nervenkitzel signifikant.

Mt. Maunganui

Das Wahrzeichen der westlichen Bay of Plenty, der Vulkan Mauao, thront 230 m hoch über dem Badeort Mt. Maunganui und sieht mit seinem Kegel aus wie ein richtiger Vulkan im Miniaturformat. Gleich am Fuß des Vulkanes liegt das Motorcamp, wo ich mein Zelt aufschlage. Der Wind bläst heftig, und es ist nicht leicht, ein einigermaßen geschütztes Plätzchen zu finden. Nach dem Zeltaufbau ruft der Berg, es führen einige steile Wanderwege hinauf. Je höher ich komme, desto spannender wird die Aussicht. Jetzt zur Feierabendzeit bin ich nicht allein, einige zähe Bergläufer hecheln die 230 steilen Höhenmeter im Dauerlauf hinauf.

Aber für so eine Aussicht darf man sich auch gerne ein bisschen quälen. Die dicht bebaute Landzunge von Mt. Maunganui liegt einem hier zu Füssen, im Hintergrund liegt der weitläufige Hafen und die Stadt Tauranga, der Horizont wird von der bewaldeten Kaimai Range begrenzt.

Zum Schutz des Vulkanes werde ich auf einem Hinweisschild darauf aufmerksam gemacht, dass Hunde und Radfahrer draussen bleiben müssen. Als Radfahrer bin ich über diese Form der Diskriminierung doch etwas irritiert…

Nach der kleinen Wandertour freue ich mich über eine weitere Besonderheit dieses Fleckens: Am Fuss des Vulkanes gibt es ein Thermalbad, welches mit heissem Wasser aus dem Bauch der Erde randvoll ist - eine riesige Badewanne sozusagen! Das ist Labsal für meine Knochen. Für 5 Dollar kaufe ich mir eine Eintrittskarte und verbringe den Rest des Tages in heissem Wasser dümpelnd. Die Nacht bricht herein, ein starker kalter Wind fegt über den Ort, aber im Wasser ist es wunderbar warm. Nach mehr als 2 Stunden im Vulkanwasser ist meine Haut ziemlich verschrumpelt und mein Körper komplett durchgeheizt.

Ich krieche ermattet in meinen Schlafsack und entgleite ins Reich der Träume.

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