Korsika - Mit dem Rad durch das Gebirge im Meer
Spektakuläre Küste und einsame Bergsträßchen

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2. Etappe (Dienstag, 02.09.2003): St. Florent (Stella) - I'lle-Rousse - Calvi
(Distanz: 83 km; Fahrzeit: 5,5 Stunden)

2. Etappe: St. Florent - Calvi

Die Regeneration in der Nacht tat gut, am Morgen fühle ich mich bestens. Der Wind hat deutlich nachgelassen. Ich lasse die Halbinsel des Cap Corse hinter mir und passiere bald das Hafenstädtchen St. Florent. Kurz hinter dem Ort verlässt die Strasse die Küste. Es geht hinauf in die "Désert des Agriates", ein karges Bergmassiv mit viel Fels und wenig magerer Vegetation. Kurvenreich schraubt sich die Strasse bis hinauf zum höchsten Punkt, dem Bocca di Vezzu auf 311 m Höhe. Hier oben schweift der Blick von der "Bergwüste" über den Golf von St. Florent bis zum Cap Corse.

Es folgt eine kurvenreiche rauschende Abfahrt auf gut asphaltierter Strasse. Mangels Alternativen führt die weitere Strecke bis Calvi leider auf der stark befahrenen Route Nationale weiter. Die Ausblicke auf das Meer sind zwar wunderbar, dennoch kommt auf der breiten Strasse mit regem Verkehr beim Radeln wenig Freude auf. Diese Strecke ist ein Fall zum "abmetern", ohne rumzutrödeln fahre ich mit strammem Tritt weiter.

Die Strandpromenade von I'lle-Rousse lockt zur willkommenen Mittagspause. Die Küste und das Hinterland zwischen I'lle -Rousse und Calvi sind für korsische Verhältnisse recht dicht besiedelt, die Strände sind überwiegend mit Feriensiedlungen und Campingplätzen erschlossen. Kurz vor Lumio ist eine kleine Anhöhe zu überwinden, dann öffnet sich das Panorama über den Golf von Calvi, an dessen Ende die gewaltige Zitadelle thront. Hafen und Zitadelle von Calvi

Etwas überrascht bin ich über die Häufung von Campingplätzen, kein anderer Ort in Korsika weist eine annähernd hohe Dichte auf. Später begreife ich, warum das so ist: Calvi ist einfach schön! Das Ambiente ist stimmig, die Hintergrundkulisse wird geprägt von über 2000 m hohen Bergen, die Bucht ist mit ihren weißen Sandstränden perfekt zum baden. Im Hafen protzt der wohlhabendere Teil der Weltbevölkerung mit ihren Luxusjachten um die Wette, die Altstadt mit ihrer schönen Hafenpromenade sind ideal zum bummeln und schauen.

Und dann ist da noch die Zitadelle! Diese Trutzburg aus wilderen Zeiten ist abends in mystisches Licht getaucht und thront hoch über der Altstadt. Bei meinem nächtlichen Erkundungsgang stelle ich überrascht fest, dass sich innerhalb der Zitadelle noch mal ein vollständiger eigener Stadtteil befindet mit Kirchen, Wohnhäusern, engen Gassen und diversen Restaurants. Der Ausblick von der dicken Mauer der Zitadelle ist beeindruckend, jetzt in der Nacht liegt mir der Hafen mit seiner Promenade hell erleuchtet zu Füssen. Selbst in der Nebensaison herrscht hier in Calvi noch reger Betrieb, wie mag das erst im Hochsommer aussehen?


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